Lebensraum für seltene Tiere

Auf dem Butterberg und den angrenzenden Feldern leben mehrere Fasanen-Paare. Sie finden im gesamten Areal ausreichend Deckung und Nahrung und ihr Bestand ist nicht gefährdet.

Sie sind da, auch wenn sie – das ist ihr Überlebensinstinkt – nicht gesehen werden wollen: Auf dem Butterberg und seinen unmittelbar angrenzenden Flächen gibt es eine Vielzahl von Wildtieren und insbesondere Feldvögeln, die man nur beim genauen Hinsehen und Hinhören entdeckt.
Sie zeigen: der Butterberg ist ein kleines Juwel. Eine kleine und zugleich für seltene Tiere lebenswerte Insel, von denen es im Stadtgebiet so gut wie keine mehr gibt.
Viele dieser Tiere stehen unter Schutz, einige sind sogar bundesweit oder europaweit vom Aussterben bedroht und die Rettung ihrer Arten wird ganz aktuell vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz mit viel Geld gefördert.
Am Butterberg haben diese Tiere jedoch nach dem derzeitigen Willen von Stadt und Politik keine Zukunft mehr.

Bereits 2017 teilte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit: „Zwei Drittel aller Biotoptypen sind in unterschiedlichem Maße vom Verlust bedroht. Bei den in besonderem Maße von einer Nutzung abhängigen Biotoptypen des Offenlandes liegt dieser Anteil mit 79 Prozent sogar noch deutlich höher. Besonders schlecht ist es um das Grünland bestellt. Hier gibt uns zu denken, dass mittlerweile nicht mehr nur die extensiv genutzten Biotoptypen betroffen sind, sondern auch Lebensräume mittlerer Nutzung wie die artenreichen Mähwiesen in die höchste Gefährdungskategorie fallen. Die Folgen dieser Entwicklung spiegeln sich auch im dramatischen Rückgang von Lebewesen der Agrarlandschaft wieder, beispielsweise bei den Feldvögeln wie Feldlerche, Braunkehlchen oder Kiebitz und auch bei den Insekten.“

Hier finden Sie eine Auswahl von geschützen Feldvögeln, die wir rund um den Butterberg dokumentieren konnten:

Der Kiebitz

Der Kiebitz zählt zu den seltensten Feldvögeln, weil es ihm als Bodenbrüter in der konventionellen Landwirtschaft an Lebensraum mangelt.
Der Kiebitz ist ein Bodenbrüter.
Auf dem Butterberg (Wall und Sträucher im Hintergrund flankieren die zentrale Baustraße des Butterbergs) fühlt sich der Kiebitz wohl.

Der Steinschmätzer

Der NABU bringt es in seinem Artenporträt auf den Punkt: Steinschmätzer sind aufgrund der Vernichtung ihres Lebensraumes akut vom Aussterben bedroht. Im Bundesland Hessen, wo der BUND den Steinschmätzer seit Jahren dokumentiert, leben gerade einmal noch 30 bis 50 Brutpaare.
Steinige Strukturen, zum Beispiel Kies, Steinhaufen und auch alte Kaninchenbauten nutzt dieser Vogel als Brutstätte. Er ist klein, schwer zu entdecken, noch schwerer zu fotografieren. Uns ist dies dennoch gelungen. Auf dem Butterberg und dem unmittelbar angrenzenden Feld zählen wir derzeit mindestens zwei Brutpaare. Für uns ist das eine Sensation.

Die Feldlerche

Eine Bodenbrüterin mit Gesangstalent und irrwitzigem Flügelschlag – so lässt sich die Feldlerche vom Laien gut erkennen.
Auch sie verliert zunehmend ihre Heimat. Dabei könnte und müsste viel mehr für die Feldlerche getan werden, sagt das LANUV NRW, das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.
Dass ausgerechnet die Feldlerche einmal vom Aussterben bedroht sein würde, galt vor eingen Jahren noch als unvorstellbar: Sie war bundesweit flächendeckend zu finden. Die Veränderungen in der Landwirtschaft sowie der Verlust der Lebensräume haben das verändert.
1998 und – aufgrund der Gefährdung – auch 2019 war sie vom NABU zum Vogel des Jahres erhoben worden.

Seit 2017 steht die Feldlerche auf der Roten Liste.

Auf sogenannten Vertragsnaturschutzflächen, wie der Fläche am Butterberg, findet die Feldlerche für ihre Brut- und Nistzeit einen geschützten und geeigneten Raum zum (Über-)Leben.
Mit etwas Übung und einem Feldstecher lässt sich der Nistplatz der Feldlerche leicht ausmachen.
Ihr Flügelschlag gleicht dem einer Fledermaus: Sie flattert im Rekordtempo und trällert sich dabei die Seele aus dem Laib, ohne wirklich vom Fleck zu kommen. Feldlerchen sind daher für Laien leicht zu erkennen.
Ihre markanten Kopffedern machen die Feldlerche leicht erkennbar.

Die Kreuzkröte

Aufgrund ihrer Tarnung ist die Kreuzkröte (Bufo calamita) leicht zu übersehen. Die Aufnahme entstand am nördlichen Butterbergareal.
Mit sogenannten Laichschnüren mit bis zu 3.000 Eiern legt die Kreuzkröte die Basis für ihren Nachwuchs. Ist der Laich gelegt, beginnt der Wettlauf mit der Zeit: Fressfeinde, Verschlechterungen der Wasserqualität durch Düngungen und insbesondere Trockenheit können den Überlebenskampf der Art gefährden.

Die benachbarte Hangelarer Heide beheimatete in der jüngeren Geschichte eine der größten Kreuzkrötenpopulationen in Europa. Weil ihr Lebensraum durch Bebauung und die Industrialisierung der Landwirtschaft massiv gefährdet ist, steht die Kreuzkröte (Bufo calamita) europaweit unter Schutz der Richtlinie für Flora-Fauna-Habitate (FFH).
Auch in den Anlagen zum Bundesnaturschutzgesetz ist die Kreuzkröte als „streng geschützt“ deklariert.

Auch wenn es der Kreuzkröte einst gelang, den Papst in die Flucht zu schlagen, ist sie vom Aussterben gedroht, da ihr Lebensraum mit temporären Gewässern schwindet.
Am Butterberg ist die Kreuzkröte gut dokumentierter und bekannter Bewohner: Auf dem Korridor zwischen Hangelarer Heide und Gewässern in den Naturschutzprojekten „Im Heidfeld“ und „Streuobstwiese“ von Andreas Fey liegt der Butterberg. Laichschnüre der Kreuzkröten findet man auch im südöstlichen Areal unmittelbar an der Arnold-Janssen-Straße, wo nach Regenfällen im Frühjahr und Frühsommer oft wochenlang das Wasser in Senken und alten Traktorspuren steht.